Öffentliche Führungen auf der ehemaligen Rochdale Kaserne am 20.06.2020
Konversion BielefeldDie „Rochdale Barracks“ an der Oldentruper Straße 65 sind im Januar 2020 von der britischen Armee freigezogen worden und in die Zuständigkeit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übergegangen. Der Öffentlichkeit werden nun erstmals Einblicke in das über Jahrzehnte geschlossene 9 ha große Areal gewährt. Am Samstag, den 20.06. werden 8 Führungen mit jeweils 10 Personen unter Begleitung von Mitarbeiter*innen der Stadt Bielefeld angeboten. Eine Anmeldung ist ab dem 06.06. ausschließlich im Internet unter https://rochdale-bielefeld.eventbrite.de möglich. Die Teilnahme ist nur unter Einhaltung der corona-bedingten Hygiene- und Abstandsregeln sowie der Unterzeichnung einer Haftungsfreistellungserklärung ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt.
Die „Rochdale Barracks“ sind aus der deutschen Langemarck-Kaserne – benannt nach dem belgischen Schlachtort im Ersten Weltkrieg - hervorgegangen. Die heute noch erhaltenen Hauptgebäude wurden in den Jahren 1935-1936 erbaut. Nach dem Krieg ist die Kaserne in britische Hand übergangen, zunächst unter dem Namen „Mossbank Barracks“. Bis 1958 wurde sie auch als Militärgefängnis genutzt (Military Corrective Centre). In den Folgejahren war dort überwiegend das „Corps of Royal Electrical and Mechanical Engineers“ (REME) stationiert, welches die Instandhaltung der technischen Militärausrüstung zur Aufgabe hatte. Namensgebend für die Umbenennung in „Rochdale Barracks“ ist die Bielefelder Partnerstadt in Nordengland. Interessante Zeitzeugenberichte und Fotos aus den früheren Jahren finden sich auf der Internetseite http://baor-locations.org/mossbankbks.aspx.html .
Ab 2013 wurden die Rochdale Barracks zusammen mit den Catterick Barracks an der Detmolder Straße das Hauptquartier der britischen Truppen in Deutschland, an dem zuletzt noch rund 350 Soldaten und Zivilangestellte stationiert waren. Im Frühjahr 2020 ist die britische Armee nahezu vollständig aus Deutschland abgezogen. Die Kasernenstandorte und ehemaligen britischen Wohnsiedlungen sind in die Zuständigkeit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergegangen. Diese prüft, ob ein übergeordneter bundeseigener Bedarf an Flächen oder Gebäuden besteht. Trotz der laufenden Prüfungen wird der Öffentlichkeit im begrenztem Umfang eine Begehung der Rochdale Kaserne gewährt. Unter Begleitung von städtischen Mitarbeiter*innen werden 45-minütige Führungen für insgesamt 8 Gruppen á 10 Personen angeboten. Die Führungen starten jeweils um 10.00 Uhr, 10.30 Uhr, 12.00 Uhr, 12.30 Uhr, 14.00 Uhr, 14.30 Uhr, 16.00 Uhr und 16.30 Uhr.
Der Rundgang verläuft über die Kasernenfläche und einige Gebäude und beginnt an der Oldentruper Straße, wo die vier historischen Mannschaftsgebäude zuletzt überwiegend für Verwaltungszwecke genutzt worden sind. In deren Mitte befindet sich der zentrale Aufmarschplatz.
Im nördlichen Bereich geht es weiter entlang größerer Hallen- und Werkstattgebäude mit Aufstellflächen für Fahrzeuge. Des Weiteren können eine ehemalige Kita, eine Sporthalle, eine Kantine und ein Tennisplatz besichtigt werden. Grünflächen befinden sich hauptsächlich in den Randbereichen.
Auf der ehemaligen Rochdale-Kaserne werden keine Bauunterhaltungs- und Verkehrssicherungsmaßnahmen durchgeführt, so dass Gefahren durch die vorhandene Bausubstanz sowie die Außenanlagen einschließlich des Baumbestandes nicht ausgeschlossen werden können. Aus diesem Grund müssen die Teilnehmenden vor Einlass Haftungsfreistellungserklärungen unterzeichnen. Fotos dürfen nur im Außenbereich und nicht im Inneren der Gebäude gemacht werden.
Die Begehung der Kasernenfläche ist Teil eines breiten Planungsprozesses, den die Stadt Bielefeld bereits in 2016 eingeleitet hat, um Nachnutzungskonzepte für die Kasernenflächen zu erarbeiten. Die Öffentlichkeit und viele Akteure sind über den „Runden Tisch Konversion“ und eine Reihe von Veranstaltungen in die Planung eingebunden. Vorbereitende Untersuchungen zu den städtebaulichen, verkehrlichen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen werden demnächst abgeschlossen. Aufbauend darauf sollen städtebauliche Wettbewerbe durchgeführt werden, in denen mehrere Planungsbüros Nutzungen, Bebauungen und die Erschließung der Flächen entwerfen. Informationen zu den laufenden Konversions-Planungen sind im Internet unter www.perspektiven-bielefeld.de erhältlich.