Wo bleiben wir bei diesen Plänen? - SeniorInnen aus dem Kammermühlenweg
Da die meisten von uns über keinen Internetanschluss verfügen, wurden unsere Meinungen und Ideen zusammengefasst und hier veröffentlicht. Das erscheint uns sehr nötig, da wir bei der Planung zwar erwähnt, aber nicht wirklich berücksichtigt wurden. Wir, das sind SeniorInnen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die im Kammermühlenweg leben.
Das sind unsere Meinungen und Verbesserungsvorschläge:
1. Die geplante Zupflasterung der bisherigen Rasenfläche macht uns fassungslos, haben wir nicht schon genug Steinflächen, wem soll diese Fläche dienen? Bei Hitze mag dort niemand sitzen und Schönes zu betrachten gibt es bei diesen Plänen auch nicht. Wir würden statt auf Pflastersteine lieber auf blühende Beete schauen. Unser Vorschlag: von der Otto- Brenner Str. sollte ein gepflasterter Weg in den Platz hinein führen, rechts und links des Weges sollte Blühendes gepflanzt werden. Sehr großen Anklang fand die Idee einer unserer MitbewohnerInnen, dort eine blühende Wiese anzulegen. Diese Blumenwiesen machen wenig Arbeit, nützen den Insekten und erinnern uns an unsere Kindheit, als es im Sommer noch blühte, summte und brummte mit Mohnblumen, Kornblumen etc. Auch gibt es Stauden, die wenig Arbeit machen und wenig Wasser brauchen, z.B. Lavendel und Katzenminze, aber auch andere. Besonders Menschen, die schlecht sehen können, würden sich über den Lavendelduft freuen.
2. Jede(r) von uns hat Angst immer unbeweglichen zu werden, zum Liegen zu kommen. Darum müssen wir uns bewegen, auch mit Rollator und am Gehstock. In unserer direkten Umgebung ist das schwierig. Die Bürgersteige sind oft holprig und wellig. Mal sind sie breit, dann wieder schmal, manchmal enden sie plötzlich und dann muss man eine Straße überqueren. Wenn man nicht mehr sehr schnell ist und auch vielleicht nicht mehr gut sieht, fühlt man sich unsicher und es kommt in solchen Situationen schnell zu Stürzen. Die Entfernung zum nächsten Park ist zu groß. Das Laufen aufzugeben ist aber keine Alternative. Wir brauchen stattdessen sichere Wege in der Nähe unseres Zuhauses. Ein Rundweg um die gesamte Fläche des Martin- Luther- Platzes also um den Spielplatz und die Ballspielfläche herum, würde uns sehr helfen, unsere Beweglichkeit in einem sicheren Umfeld zu trainieren. Es muss kein sehr breiter Weg sein, aber so, dass man mit Rollator oder mit einem Rollstuhl genug Platz hat und es keine Stolperfallen gibt.
3. Die Bänke, die aufgestellt werden sollen, müssen seniorengerecht sein. Oftmals ist die Sitzfläche zu tief, die Bänke sind zu niedrig und haben keine Rückenlehnen, sodass wir Schwierigkeiten haben aufzustehen. Ein gutes Vorbild ist Bad Salzuflen, hier stehen Sitzbänke, die unseren Bedürfnissen entsprechen. Auch sollten die Bänke über die gesamte Fläche verteilt werden, so dass man sich an verschiedenen Stellen hinsetzen kann.
4. Bedauerlich finden wir auch, dass uns die Beteiligung an der Planung so schwer gemacht wurde. Es gab lediglich ein Plakat in unserem Eingangsbereich, auf dem keinerlei Kontaktdaten standen, ohne Unterstützung hätten wir nicht gewusst, wie wir uns hätten bemerkbar machen können.
5. Insgesamt finden wir die Pläne sehr senioren- und behindertenuntauglich, so als würden wir gar nicht existieren. Vielleicht sollte das Planungsbüro zukünftig Kontakt zu den betroffenen Altersgruppen aufnehmen, um zu erfahren, was die Menschen wirklich benötigen. Denken die Planer vielleicht, dass ein paar Sitzbänken die Bedürfnisse von SeniorInnen vollkommen befriedigen?
6. Wir finden es toll, dass sich einige Menschen aus dem Viertel bereit erklärt haben, Pflanzen zu spenden und auch zu versorgen, vielleicht würde man sie vor Ort antreffen, käme mit ihnen ins Gespräch und würde auch mal Neues aus unserem Umfeld erfahren.
7. Wir würden uns auch unglaublich über einen Springbrunnen oder etwas Ähnliches freuen, falls das Geld dafür nicht reichen sollte, so gibt es vielleicht Sponsoren, wenn man die Idee bekannt macht.
Ein wichtiges Anliegen ist uns auch, dass die alten, schönen Bäume alle stehen bleiben, auf dem Plan ist nicht eindeutig zu erkennen, ob sie alle oder nur ein Teil stehen bleiben.
In der vorliegenden Planung werden Kinder und Jugendliche berücksichtigt, das ist richtig und muss natürlich auch so sein, aber was ist mit uns? Sind wir nicht mehr wichtig?